Wer kennt nicht den Zauber von fantastischen Geschichten, die einem beim Lesen so in den Bann ziehen, dass man die Welt aussen herum völlig vergisst? Die Kraft der Imagination war schon beim Erfinden solcher Geschichten mit dem selben Zauber am Werk, die wurden nicht einfach "ausgedacht". Wir brauchen dieses menschliche Phänomen nicht zu entzaubern, und überlassen die Frage "Mit was für Ressourcen-Potentialen haben wir es hier eigentlich zu tun?" besser weder künstlicher Intelligenz noch rein kognitiven Betrachtungen, sondern erleben am besten im kollektiv, wie die Kraft der Imagination sich im Kinderalter für die Entfaltung von Würde etablieren kann.
Kinder lieben Geschichten, und für die, welche gerne sich selber welche ausmalen, habe ich einen unterstützenden Workshop entwickelt. Verglichen mit dem Lernen vom Fahrradfahren geht es bei meinem Workshop nicht um einen Fahrstil, auch ist weder die technische Konstruktion vom Fahrzeug noch ein Wettrennen-Fahren das Ziel, sondern eine spielerische Option mehr zur Verfügung zu haben um gut und flexibel vorwärts zu kommen.
Im Fokus steht die Förderung der Intuition, der Imagination, und der Mentalisierungsfähigkeit durch ein spielerisches Erleben im Umgang mit Charakteren in einer Geschichte als auch in einem Team von Co-AutorInnen.
Ein gemeinsames Fantasieren von Geschichten gelingt, indem man einen respektvollen Rahmen für Individualität schafft, in welchem man dann Intuition und Imagination mit kognitivem kritischem Denken kombiniert - zuerst Schritt für Schritt eins nach dem anderen, mit der Zeit können die Prozesse ineinander übergehen - ohne digitale Ablenkungen.
Es lohnt sich für's ganze Leben, dieses Potential im Grundschulalter zu üben und fördern - nicht nur für kreative Prozesse, sondern auch für die Sozialkompetenz und das Konzentrationsvermögen.
Das Philosophieren mit Kindern bietet einen passenden Rahmen für diesen Erlebnisweg der Selbstwirksamkeit, denn es basiert auf einem erprobten respektvollen Umgang mit verschiedenen Ansichten und fördert das gemeinsame Hinterfragen und Besprechen von Rätseln, von denen es rund um Geschichten eine Menge gibt.
So wächst z.B. aus dem Verständnis, wie Sprache entsteht und individuell geprägt ist, ein würdevoller Umgang in der Kommunikation. Dies ermöglicht ein fantasievolles Zusammenspiel von Fühlen und Denken in der Gruppe. Die Freude am Spiel ist dabei zentral.
Philophantasophisch formuliert: Fantasie ist wie Wellen vom Meer der Vorstellungskraft, auf der das Denken mit dem “Surfbrett” Sprache reitet. Ziel ist es dabei, eine schöne Erinnerung zu schaffen.
Beim gemeinsamen Entwickeln einer Geschichte gehen wir ähnlich vor wie Kinder auf Hawaii beim Philosophieren: Respektvoll entdecken wir die kreative Kraft von Achtsamkeit, schmunzeln und staunen beim Entstehen von Charakteren, und wagen uns als Team ans Drehbuch für’s Kopfkino.
Der Einstieg ins philophantosophische Surfen dauert bis zu einem halben Tag, was in Etappen erfolgen kann.
Erfahrungen habe ich bislang mit einer Gruppe von acht Leseratten im Alter von 8 bis 10 Jahren gesammelt - für dieses Alter habe ich den Philophantasophie-Workshop erarbeitet (wobei mir bei Kindern die persönliche Motivation wichtiger wie ein Alters-Richtwert ist - jede Gruppe ist eine unikate Konstellation von Potentialen).
Die Kinder können schon eine konkrete Idee einer Geschichte haben, oder ich biete ein Beispiel-Einstieg an, in welchem ich einige Charaktere für eine Abenteuergeschichte vorstelle (Beispiel: Tatze & Honigkuchen), die strukturgebenden Protagonisten der Geschichte bleiben in jedem Fall das Spielfeld der Fantasie der Kinder.
Ein herzliches Aloha an alle, welche die Kultur der würdevollen Fantasie pflegen
😊 Yves Imhof